Morbus Hodgkin beim Erwachsenen: Symptomatik

Autor/en: B. Klimm, K. Behringer, A. Engert
Letzte Änderung: 16.09.2004

Leitsymptom der Erkrankung ist die schmerzlose Schwellung peripherer, meist stammnaher Lymphknoten (Abb. 5). In etwa 60-70% der Fälle finden sich die befallenen Lymphknoten cervikal oder supraclavikulär, seltener axillär, inguinal, mediastinal oder abdominell. Die Lymphknoten sind teilweise zu Paketen verbacken (Konglomerattumor, "Kartoffelsack").

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Abb. 5 - M. Hodgkin: ausgeprägte beidseitige inguinale Lymphknotenschwellung.

Die Anamnese sollte die klinische Symptomatik, die Dynamik des Lymphknotenwachstums, vorangegangene Infektionen mit EBV (M. Pfeiffer), familiäre hämatologische Erkrankungen sowie Begleiterkrankungen erfassen.

Krankheitsverlauf: Das Hodgkin-Lymphom entsteht meist unizentrisch in einem Lymphknoten und breitet sich dann zunächst lymphogen, später hämatogen (Leber, Knochenmark, Lunge) aus. Daneben gibt es den Ausbreitungsweg per continuitatem. Die inguinalen und iliacalen Lymphknoten sind seltener betroffen. Meistens geht ein Befall der Leber mit gleichzeitigem Milzbefall einher. Das LPHD manifestiert sich oft in peripheren Lymphknoten als lokalisiertes Stadium und zeigt einen langsamen Spontanverlauf, neigt aber zu häufigen Rezidiven, die auch noch nach Jahren auftreten können.

In 40% der Fälle, insbesondere bei abdominellem Befall und höherem Krankheitsstadium, finden sich Allgemeinsymptome. Als "B-Symptome" werden anderweitig nicht begründbares Fieber über 38 Grad Celsius, starker Nachtschweiß und Gewichtsabnahme über 10% in 6 Monaten bezeichnet.

Weitere Symptome: Selten werden Lymphknotenschmerzen nach Alkoholgenuss beschrieben. Pruritus findet sich gehäuft bei Befall des Mediastinums. Eine obere Einflussstauung, Husten oder Dyspnoe weisen ebenfalls auf Mediastinalbefall hin. Eine Hepatosplenomegalie kann auf disseminierten Milz- und Leberbefall hinweisen, aber auch normalgroße Organe können befallen sein (siehe Diagnostik). In fortgeschrittenen Stadien kommt es gelegentlich auch zu Knochenschmerzen, zu neurologischen Bildern und zu endokrinen Störungen.