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Allogene Stammzelltransplantation in der Erstlinientherapie des Multiplen Myeloms: Neue Strategien unter Berücksichtigung immunmodulierender Medikamente
Titel des Originals: |
Allogeneic Hematopoietic Stem Cell Transplantation in First Line High Risk Multiple Myeloma Patients: Evolving Strategies with the Immunomodulating Drugs |
Abstract-Nr.: |
3116
| Jahr: |
2012 |
Original im Internet: |
Blood (ASH Annual Meeting Abstracts) 2012 120: Abstract 3116 |
Autor/en: |
Mauricette Michallet,
MD, PhD*,1, Mohamad Sobh, Pharm.M.*,2, Jean El-Cheikh, MD PhD*,3, Stéphane Morisset, Stat.*,4, Anne Sirvent, MD*,5, Oumedaly Reman, MD6, Jérôme Cornillon, MD*,7, Reza Tabrizi, MD*,8, Noel Milpied, MD9, Jean-Luc Harousseau, MD10, Hélène Labussière-Wallet, MD*,2, Franck E. Nicolini, MD, PhD11, Charles Dumontet, M. D., Ph.D.2, Mohamad Mohty12, Michel Attal, MD13, Didier Blaise, MD3, Philippe Moreau, MD*,14 and Hervé Avet-Loiseau, MD, PhD15
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Institution/en: |
1 Service d'Hematologie, Centre Hospitalier Lyon Sud, Pierre Benite, France; 2 Hematology department 1G, Centre Hospitalier Lyon Sud, Pierre Bénite, France; 3 Hematology, Institut Paoli Calmettes, Marseille, France; 4 Hematology department 1G, Centre Hospitalier Lyon Sud, Pierre Benite, France; 5 Hematology, Hôpital de l'Archet, Nice, France; 6 CHU Caen, Université Caen, Caen, France; 7 Hematology, Institut de Cancérologie de la Loire, 42270, France; 8 Hematology, CHU Bordeaux, Pessac, France; 9 Hematology, CHU Bordeaux, Hôpital Haut-leveque, Pessac, France; 10 Haematology, Centre Rene Gauducheau, Nantes Atlantique (Saint-Herblain), France; 11 Centre Hospitalier Lyon Sud, Pierre Benite, France; 12 Hematology department, CHU de Nantes, Nantes, France; 13 Hématologie Clinique, Hôpital Purpan, Toulouse, France; 14 Hematology Department, University Hospital Hôtel-Dieu, Nantes, France; 15 Hematology, CHU de Nantes, Nantes, France |
Zusammenfassung des Berichts
Auch wenn dies eine Studie mit geringer Patientenzahl und nicht mehr zeitgemäßer Induktionstherapie ist, bestätigt sie eine Effektivität der allogenen Stammzelltransplantation. Wichtig ist auch die Einleitung einer Erhaltungstherapie +/- Donorlymphozyten, wenn keine Komplettremission erreicht wird.
Bericht über die Inhalte der Studie
Begründung, Rationale
Im Rahmen dieser multizentrischen Pilotstudie wurden Effektivität und Toxizität einer autologen Stammzelltransplantation gefolgt von einer dosisreduzierten allogenen Stammzelltransplantation und konsekutiver Gabe von Bortezomib und Donorlymphozyten (DLI) bei Patienten mit einem Hochrisiko-Multiplen-Myelom (MM) untersucht. Verglichen wurden die Daten dann mit gematchten Patienten, die ein autologes/-allogenes Konzept erhalten haben ohne Bortezomib (Gruppe 2).
Fragestellung der Studie
Verbessert die Gabe von Bortezomib in Kombination mit DLIs nach allogener Stammzelltransplantation (allo-SZT) das Gesamt- und das krankheitsfreie Überleben?
Art der Studie
Multizentrisch, Pilotstudie, retrospektiver Vergleich
Behandlung, Protokolle, Durchführung bzw. Methode
Inkludiert wurden 25 Patienten <65 Jahre mit einem Multiplen Myelom nach Induktionstherapie mit Vincristin, Dexamethason, Doxorubicin oder Bortezomib plus Dexamethason, gefolgt von einer autologen Stammzelltransplantation und erreichen einer mindestens partiellen Remission. Ein HLA-identer Familien- oder Fremdspender musste verfügbar sein, und die Patienten mussten mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllen: β2-Microglobulin Level >3mg/L, del13, t(4;14) oder del17p.
Die Konditionierung beinhaltete Fludarabin 30 mg/m2/Tag (Tag -5, Tag -1), Busulfan i.v. 3,2 mg/kg/Tag (Tag -4, Tag -3) und ATG 2,5 mg/kg/d (Tag -2, Tag -1). Die GVHD-Prophylaxe bestand aus Cyclosporin A 3 mg/kg (ab Tag -1) und Methotrexat (Tag 1, 3 und 6) bei ABO-Inkompatibilität. Patienten der Gruppe 1, die am Tag +90 nach allo-SZT keine Komplettremission (CR) erreicht hatten, erhielten 4 Zyklen Bortezomib 1,3 mg/kg an den Tagen 1, 4, 8 und 11, Wiederholung Tag 22; wurde dann keine CR erreicht, erhielten die Patienten Donorlymophzyten-Infusionen (DLI`s).
Ergebnisse, Toxizität
Zum Zeitpunkt der allo-SZT war 1 Patient in CR und 4 erreichten eine sehr gute partielle Remission. Tag 90 nach allo-SZT hatten alle Patienten ein Engraftment. 10 Patienten erreichten eine CR und 15 Patienten keine CR. 9 dieser Patienten erhielten Bortezomib und weitere 3 Patienten erreichten eine CR, während die anderen 6 weiterhin eine partielle Remission (PR) zeigten und DLI`s erhielten.
Eine akute Graft-versus-Host-Disease (GvHD) wurde bei 8 Patienten beobachtet (7 Grad II (3 in Gruppe 1) und 1 Grad III in Gruppe 1). 11 Patienten entwickelten eine chronische GvHD (3 lim. (alle in Gruppe 1) und 8 ext. (1 Patient in Gruppe 1) ). Nach DLI-Gabe wurde keine GvHD-Reaktivierung beobachtet.
Zum Zeitpunkt des letzten Follow-ups lebten 14 Patienten (9 in Gruppe 1 und 5 in Gruppe 2), 10 Patienten zeigten eine stabile CR1 nach allo-SZT und 4 Patienten zeigten eine PR nach DLI; 11 Patienten verstarben (3 in Gruppe 1: alle an Progress; 8 in Gruppe 2: 5 an Progress, 3 an transplantationsassoziierter Mortalität).
Das mediane Follow-up beträgt 55 Monate (3-142), das mediane Gesamtüberleben wurde in Gruppe 1 noch nicht erreicht und beträgt bei den gematchten Patienten der Gruppe 2 65 Monate (65-NR) (p=0,027). Das mediane Gesamtüberleben in Gruppe 2 beträgt 96 Monate (49-NR) und 91 Monate (32-NR) bei den gematchten Patienten (p=0,77). Die Analyse des progressionsfreien Überlebens zeigte eine medianes progressionsfreies Überleben (PFS) von 49 Monaten (29-NR) in Gruppe 1 und von 25 Monaten (21-35) bei den gematchten Patienten (p=0,0045). In Gruppe 2 lag es bei 31 Monaten (22-NR) vs. 28 Monate (21-40) bei den gematchten Patienten (p=0,0776).
Schlussfolgerung der Autoren aus der Publikation
In der Gruppe 1 zeigt sich eine Verbesserung des Gesamt- und progressionsfreien Überlebens bei reduzierter Toxizität durch die Hinzunahme von Busulfan i.v., die veränderte ATG-Gabe und die Kombination mit Bortezomib in der Kontrolle der minimalen Resterkrankung. Weiterhin zeigte sich eine Effektivität der DLI-Gabe in der Krankheitskontrolle ohne wesentliche GvHD-Probleme. Hieraus schlussfolgern die Autoren, dass eine allogene STZ bei Hochrisiko-MM in der Primärtherapie erwogen werden soll.
Kommentar / Beurteilung
Autor des Berichts: |
Prof. Dr. med. Michael Kiehl |
Institution: |
Klinikum Frankfurt (Oder) GmbH, Medizinische Klinik I, Müllroser Chaussee 7, 15236 Frankfurt (Oder) |
Letzte Änderung: |
17.12.2012 |
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Herausgeber: Prof. Dr. H. Link
Herausgeberbeirat: Prof. Dr. P. Albers, Prof. Dr. R. Andreesen, Priv.-Doz. Dr. A. Böhme, Prof. Dr. C. Bokemeyer, Prof. Dr. U. Creutzig, Prof. Dr. G. Ehninger, Prof. Dr. M. Freund, Prof. Dr. C. Garbe,
Dr. N. Gökbuget, Prof. Dr. M. Hallek, Prof. Dr. J.T. Hartmann, Prof. Dr. R. Hehlmann, Prof. emerit. Dr. H. Heimpel, Prof. Dr. A. Hochhaus, Prof. Dr. K. Höffken, Dr. G. Hübner,
Prof. Dr. Th. Junginger, Priv.-Doz. Dr. U. Kaiser, Priv.-Doz. Dr. R. Kath, Prof. Dr. C.-H. Köhne, Dr. R. Mahlberg, Prof. Dr. A. Matzdorff, Prof. Dr. R.-P. Müller, Prof. Dr. J. Preiß, Prof. Dr. H.-J. Schmoll,
Prof. Dr. G. von Minckwitz
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