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22.5 Rehabilitation junger Erwachsener: Rehabilitative Therapie
Die durch die Rehabilitationsdiagnostik identifizierten Folgestörungen erlauben die Definition von Rehabilitationszielen. Häufige Rehabilitationsziele sind:
- Steigerung von körperlicher Leistungsfähigkeit, Kondition, Ausdauer und Muskelkraft, Verbesserung der Beweglichkeit und Körperbewegung, Motivation zur Intensivierung körperlicher Aktivitäten.
- Psychische Stabilisierung, adäquate Krankheitsbewältigung, verbesserte Reflexion des Krankheitsgeschehens, Selbstwertstärkung, Verbesserung von Selbsthilfefähigkeit und Lebensqualität.
- Ernährungstherapie: Informationen zur krankheitsangepassten Ernährung.
- Gesundheitstraining: Verbesserung des Informationsstandes über die Erkrankung, Anleitung zu gesundheitsbewusster Lebensführung.
- Familiäre und soziale Reintegration, Reintegration in Schule, Ausbildung, Studium oder Beruf: Sozialberatung, Berufsfindung, Potenzialanalyse, Bewerbungstraining.
- Bei bleibenden körperlichen oder psychomentalen Defiziten mit erschwerter Rückkehr in Schule, Ausbildung, Berufsausbildung, Studium oder Berufsleben: Neuplanung der schulischen oder beruflichen Laufbahn.
- bei Bedarf medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation (MBOR) in Kooperation mit einem Berufsförderungswerk.
Arzt und Patient erarbeiten gemeinsam einen Rehabilitationsplan, der die zuvor definierten Rehabilitationsziele unter Einsatz verschiedener Therapiemodalitäten verfolgt. Zum Einsatz kommende verschiedene Therapiemodalitäten siehe Tabelle 22.5.8.
Tab. 22.5.8: Rehabilitative Therapie junger Erwachsener nach Krebsbehandlung: Therapiemodalitäten
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Bereich
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Therapie
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Sport-, Physio-, Ergotherapie
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Interaktive Sportangebote (Sport, Schwimmen, Gymnastik), Sport-, Physiotherapie in der Gruppe, zusätzlich bei Bedarf Ergänzung um Einzelbehandlungen. Anleitung zur sportlichen Betätigung in Eigenregie (Ergometerradtraining, Laufen auf dem Laufband, medizinische Trainingstherapie etc.). Linderung einer toxischen Polyneuropathie durch ergotherapeutische Übungen: Sensomotoriktraining, Training der Hand-/Fußsensorik, Zwei-/Vierzellenbäder. Bei Störung von Kognition, Konzentration und Merkfähigkeit: Hirnleistungstraining.
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Ernährungstherapie
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Vermittlung einer krankheitsangepassten Ernährung, Vermittlung von Prinzipien gesunder Ernährung
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Psychologische Betreuung
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Psychologisches Aufnahme- und Folgegespräch (fester Bezugstherapeut). Thematische Schwerpunkte: Krankheitsbewältigung, Bearbeitung durch die Erkrankung reaktivierter Probleme, Selbstwertstärkung, Erleben von Solidarität im Austausch mit den anderen Gruppenmitgliedern (Gruppe als Co-Therapeut). Bearbeitung spezifischer Folgestörungen wie sexueller Probleme, Fertilitätsstörungen sowie Belastung bei Kinderwunsch. Bei Belastung durch Fragen zur Partnerschaft, zu verändertem Aussehen, Arbeit oder Tod gegebenenfalls ergänzende Einzelintervention (psychologische Einzelgespräche).
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Kreative Therapie
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Angebot von Kunst- und Tanztherapie zur Unterstützung der Krankheitsverarbeitung
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Erlebnispädagogik
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Soziale Interaktion und Austausch unter Gleichaltrigen unter Anleitung, Erlernen von Rücksichtnahme im sozialen Vergleich, mit verändertem Aussehen leben und sich bewegen lernen: Kennenlernabend, gemeinsame Ausflüge (Städteausflug) und Abendaktivitäten (Disco, Bowling, Cabaret), Spieleabend, gemeinsames Kochen, Billard, Kicker, Tischtennis, gemeinsame Projektarbeit, Mannschaftsspiele (Fußball, Volleyball, Kegeln etc.), gemeinsames Schwimmen, Sauna
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Gesundheitstraining
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Allgemeine Informationen zu gesunder Lebensführung, spezifische Informationen zu der jeweils vorliegenden Erkrankung zwecks Verbesserung und Vertiefung des Krankheitsverständnisses
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Berufliche Reintegration, Sozialberatung
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Spezielle Berufsberatung bzw. Bewerbungstraining zur Planung der beruflichen Reintegration (in Zusammenarbeit mit den Reha-Fachberatern der Deutschen Rentenversicherung )
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Medizinisch-beruflich orientierte (MBO-) Rehabilitation
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In Kooperation mit Berufsförderungswerk: Wiederherstellung, Anpassung und Optimierung des individuellen Fähigkeitsprofils in Richtung des beruflichen Anforderungsprofils durch Simulation der Arbeitsplatzsituation und gezieltes Training mittels arbeitsplatzspezifischer therapeutischer Maßnahmen
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Der Therapiefortschritt wird im Rahmen regelmäßiger Teambesprechungen sowie wöchentlicher ärztlicher Visiten überwacht (bei Notwendigkeit häufiger). Eine aktuell laufende antineoplastische Therapie, Wundbehandlung oder Stoma-Therapie sollten fortgeführt werden können.
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 Arbeitsgemeinschaft Supportive Maßnahmen in der Onkologie, Rehabilitation u. Sozialmedizin d. Deutschen Krebsgesellschaft e.V. [ Mehr]
Nach wie vor online verfügbar: die noch nicht aktualisierten Kapitel des Buches "Supportiv- therapie bei malignen Erkrank- ungen", bei ONKODIN publiziert in Kooperation mit "Deutscher Ärzte-Verlag", 2006. [ Mehr]
Aktuelle Berichte vom 58th
ASH Annual Meeting 2016,
San Diego, Kalifornien, USA [ Mehr]
2016 ASCO Annual Meeting - aktuelle Berichte. Dieser Service wird gefördert durch:
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Herausgeber: Prof. Dr. H. Link
Herausgeberbeirat: Prof. Dr. P. Albers, Prof. Dr. R. Andreesen, Priv.-Doz. Dr. A. Böhme, Prof. Dr. C. Bokemeyer, Prof. Dr. U. Creutzig, Prof. Dr. G. Ehninger, Prof. Dr. M. Freund, Prof. Dr. C. Garbe,
Dr. N. Gökbuget, Prof. Dr. M. Hallek, Prof. Dr. J.T. Hartmann, Prof. Dr. R. Hehlmann, Prof. emerit. Dr. H. Heimpel, Prof. Dr. A. Hochhaus, Prof. Dr. K. Höffken, Dr. G. Hübner,
Prof. Dr. Th. Junginger, Priv.-Doz. Dr. U. Kaiser, Priv.-Doz. Dr. R. Kath, Prof. Dr. C.-H. Köhne, Dr. R. Mahlberg, Prof. Dr. A. Matzdorff, Prof. Dr. R.-P. Müller, Prof. Dr. J. Preiß, Prof. Dr. H.-J. Schmoll,
Prof. Dr. G. von Minckwitz
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