Die Beeinträchtigungen (Impairements) und funktionellen Ausfälle (Disabilities) sind bei Krebskranken je nach Tumorerkrankung und je nach Therapie unterschiedlich ausgeprägt. Bei den operierten Tumorpatienten überwiegen die operativen Folgestörungen. Bei den chemo- und strahlentherapierten Patienten stehen häufig die reversiblen und irreversiblen Spätauswirkungen auf die Organe, wie z.B. auf das Knochenmark, aber auch die Lunge, die Leber, die Niere etc., im Vordergrund. Während die Behandlung akuter reversibler Beschwerden eher eine Aufgabe der Supportivtherapie ist, befasst sich die Rehabilitation vorrangig mit den längerfristigen reversiblen und irreversiblen Funktionsausfällen. In Tab. 3 sind einige typische somatische Funktionsausfälle aufgeführt, deren Beseitigung und/oder Abmilderung Ziele der Krebsrehabilitation sind.
Tab. 3: Medizinisch-somatische Rehabilitationsziele und Kriterien zur Überprüfung ihrer Wirksamkeit |
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Therapieziele |
Evaluations-Parameter |
Verbesserung des Ernährungszustandes |
Körpergewicht, Bioimpedanz, Stuhlfrequenz, Schmerzlinderung, Fettstuhl, Stuhlgewicht |
Schmerzlinderung |
Fragebogen, Analgetikakonsum, Indikatoren des Rehabilitationsstatus, Dosierung der Analgetika, Schmerztagebuch, nummerische, visuelle oder verbale Rating-Skalen, Schmerzempfindungsskala (Geisser), Beschwerdeliste (von Zerssen), Pain Disability Index (PDI), Brief Pain Inventory |
Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit |
Mobilität, Spirometrie, Bodyplethysmographie, Ergometrie, Gehstrecke, Karnofsky-Index, Fragebögen: EORTC QLQ-C30, Functional Assessment of Cancer Therapy - Lung (FACT-L), EORTC LC-13, The Lung Cancer Symptom Scale (LCSS) |
Verminderung von Potenzstörungen |
Erektile Potenz, Fragebogen |
Verbesserung des Körperbildes |
Fotografien |
Prothesenanpassung |
Mobilität, Aktivitäten des täglichen Lebens |
Selbstständigkeit bei täglichen Verrichtungen, z. B. Stomaversorgung, Gebrauch von Hilfsmitteln, Mobilität |
Fragebogen (z.B. Inanspruchnahme von Stomatherapeuten, Anzahl der benötigten Stomabeutel, Erlernen der Irrigation), Aktivitäten des täglichen Lebens |
Verbesserung der pulmonalen Leistungsfähigkeit |
Vitalkapazität, Einsekundenkapazität, inspiratorische Vitalkapazität, Spiroergometrie, inspiratorische Muskelkraft, Peak-flow-Varianz, Blutgasanalyse, Body-/Spiroergometrie, NYHA-Stadium einer Herzinsuffizienz, Shuttle Walking Test (SWT) |
Verbesserung der Kontinenz (Urin/Stuhl) |
Anzahl benötigter Vorlagen, Urodynamik, sonographische Restharnbestimmung, Elektromyographie, Rektummanometrie, Sphinktertonus, Biofeedback, Fragebogen |
Verminderung eines Lymphödems |
Volumen-/Umfangmessung, Verbesserung der Aktivitäten des täglichen Lebens |
Verbesserung der Schulter-/Armbeweglichkeit |
Messungen von Abduktion und Adduktion, Schürzengriff |
Stimm-, Sprech- und Sprachverbesserung |
Logopädische Beurteilung |
Verbesserung des Muskeltonus/der Muskelkraft |
Ashworth-Skala, Vigorimetrie, Dynamometrie |
Verminderung hormoneller Ausfallerscheinungen |
Anzahl der Hitzewallungen/Tag, Schlafstörungen |
Linderung von Therapiefolgestörungen |
WHO-Toxizitätsskala, Urodynamik, Umfangmessungen, Sensibilitätsausfälle, CTC-Klassifikation |
Gewichtsreduktion |
Gewichtsmessungen, Body-Mass-Index, biometrische Impedanzmessung |
Erhöhung der Ausdauerleistung |
Laufbandmessungen, Ergometrie |
Beherrschen von Techniken und Strategien zum Abbau von Risikofaktoren (Änderung von gesundheitsschädlichem Lifestyle: Tabak- und Alkoholabusus, körperliche Inaktivität und gesundheits- |
Anzahl (z.B. Zigaretten), HbCO-Wert-Messungen |
Erzielung eines krankheitsgerechten Verhaltens |
Ggf. Fragebogen |
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