Onkologie, Hämatologie - Daten und Informationen
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19 Palliativmedizinische Aspekte: Perikarderguss, Pleuraerguss

Autor/en: M. Karthaus, H. Pohlmann
Letzte Änderung: 18.03.2013

Klinische Hinweise sind Tachykardie, Hypotonie und Dyspnoe. Auskultatorisch sind abgeschwächte Herztöne und perkutorisch eine verbreiterte Herzdämpfung nachweisbar. Klinisch finden sich Zeichen einer Einflussstauung sowie stenokardische Beschwerden. Ein maligner Perikarderguss ist mit einer palliativen, wenig invasiven Intervention oft gut zu lindern. Finden sich im Perikarderguss maligne Zellen, muss mit einem Wiederauftreten des Ergusses gerechnet werden; in diesem Fall ist eine intraperikardiale Zytostatikaapplikation (z.B. Mitoxantron, 10-20 mg intraperikardial nach Drainage des Perikardergusses) eine einfache Maßnahme, mit der eine Symptomkontrolle erzielt werden kann.

Ursächlich für das Auftreten von Pleuraergüssen kommen bei Krebspatienten neben kardialen Ursachen, einer Verminderung des onkotischen Druckes und Entzündungen vor allem maligne Pleuraergüsse infrage. Als Primärtumor liegt häufig ein Mammakarzinom, ein Bronchialkarzinom, ein Ovarialkarzinom oder ein malignes Lymphom vor.

Bei größeren Ergüssen kann die Diagnose bereits durch Perkussion, Auskultation und Überprüfung des Stimmfremitus gestellt werden. Die Sonographie ist die sicherste und sensitivste diagnostische Methode. Zugleich kann mit dieser Methode die optimale Punktionsstelle einfach festgelegt werden. Die Pleurodese bei malignem Erguss ist eine wichtige palliative Maßnahme und sollte bei Patienten mit einer überschaubaren Lebenserwartung immer diskutiert werden; sie ist frühzeitig zu erwägen, da bei malignen Ergüssen, die mehrfache Punktionen erfordern, eine Kammerung auftreten kann, die eine erfolgreiche Pleurodese möglicherweise verhindert.

Eine Alternative zur chemischen Pleurodese (Talkum, Mitoxantron, Bleomycin oder Doxycyclin) stellt insbesondere bei schlechterem Allgemeinzustand (AZ) die Anlage einer untertunnelten Pleuradrainage mit Ventil (PleurX-Katheter) dar. Dieses Verfahren ist weniger invasiv und daher auch bei schlechterem AZ durchführbar. Mit dem PleurX-Katheter kann täglich oder auch in längeren Intervallen der Erguss abgelassen werden.

Pleurodesemethoden

Die kontinuierliche Thoraxdrainage über 24 Stunden mit völliger Entleerung des Pleuraraums ist Bedingung für eine erfolgreiche lokale sklerosierende Therapie. Allein mit einer kontinuierlichen Saugdrainage kann in bis zu 40-50% der Fälle ein Therapieerfolg erzielt werden. Mit dem Einsatz von sklerosierenden Substanzen (z.B. Tetrazykline, Bleomycin, Talkum) oder auch nicht sklerosierenden Substanzen (z.B. Mitoxantron, 5-Fluorouracil, Cisplatin) lassen sich im Vergleich zur alleinigen Drainage bessere Therapieergebnisse erzielen (Behandlungserfolg bei bis zu 80% der Patienten). Die Talkumpleurodese über das Thorakoskop scheint nach wie vor das effektivste Verfahren der Pleurodese zu sein. Einfacher als dieses Vorgehen ist jedoch die Pleurodese mittels Talkumsuspension oder alternativ mit Zytostatika (z.B. Mitoxantron). Für die Talkumsuspension spricht der geringe Preis. Allerdings sind bei pleuraler Instillation häufig Schmerzen zu beobachten, die bei einer Mitoxantronapplikation nicht auftreten.

Das Ziel der Pleurodese ist die Obliteration der Pleurablätter, um ein Ergussrezidiv zu verhindern. Dabei lassen sich allgemeine einfache Regeln für die Indikationsstellung zur Pleurodesebehandlung festhalten:

  • Lebensprognose von wenigstens einem Monat (bis 2 Monate)
  • Symptome durch den Pleuraerguss (klinisch symptomatischer Erguss)
  • Volle Entfaltung der Lunge nach Ergussdrainage
  • Symptomatische Chemotherapie des Primärtumors nicht möglich
  • Ineffektivität einer systemischen Therapie nachgewiesen

Probleme bereiten Rezidive in der sklerosierten Pleurahöhle, in denen sich meist ausgedehnte Verwachsungen mit mehreren Ergusskammern finden. Lediglich größere Kammern können in sinnvoller Weise punktiert und mittels erneuter Pleurodese therapiert werden; dies ist allerdings ein mühsames Verfahren mit geringer Erfolgsrate.


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