Onkologie, Hämatologie - Daten und Informationen
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19 Palliativmedizinische Aspekte: Fieber

Autor/en: M. Karthaus, H. Pohlmann
Letzte Änderung: 18.03.2013

Fieber ist ein wichtiges Symptom verschiedener Krankheiten. Febrile Komplikationen belasten Palliativpatienten in besonderem Maße. Bei einzelnen Erkrankungen werden infektiöse Komplikationen zur terminalen Todesursache (siehe Tab. 8). Die Differenzialdiagnostik kann bei palliativmedizinisch betreuten Krebspatienten schwierig sein. Nach Infektionskrankheiten (häufigste Ursache) folgen Fieberursachen, die mit dem Tumor selbst in Verbindung stehen (paraneoplastisches Fieber) oder mit der Tumortherapie assoziiert sind (z.B. Zytokintherapie; siehe Tab. 9).

Tab. 8: Fieberkomplikationen in der Palliativmedizin

  • Erhebliche körperliche/psychische Belastung
  • Verschlechterung des Allgemeinzustands
  • Haupttodesursache bei Patienten mit Leukämie
  • Verlängerte Aufenthalte auf der Palliativstation
  • Erhebliche Verteuerung der Therapie

Tab. 9: Ursachen von Fieber bei Krebspatienten

  • Tumor
  • Blutprodukte
  • Therapie mit Wachstumsfaktoren
  • Medikamente
  • Infektionen mit Bakterien, Pilzen, Viren

Infektionen in der Palliativmedizin

Das Spektrum der Infektionen ist durch atypische klinische Verlaufsformen gekennzeichnet. Berücksichtigt werden sollten gestörte Immunfunktionen - einerseits bedingt durch die Tumorerkrankung, andererseits aber auch therapieassoziiert (Neutropenie) oder durch den vorherigen Einsatz von Antikörpern bedingt (z.B. lang andauernde T-Zell-Defekte nach Fludarabintherapie bzw. nach Therapie mit CD-52-Antikörpern). Immunkompromittierte Patienten mit T-Zell-Defekten neigen zu Pneumocystis-Pneumonien. Diese Komplikation kann bei einer Prophylaxe mit Trimethoprim-Sulfamethoxazol (Cotrimoxazol) vermieden werden.

Therapie

Durch Infektionen verursachtes Fieber bedarf einer primär antimikrobiellen Therapie gemäß Antibiogramm oder vermutetem Keimspektrum. Die Entscheidung, eine antimikrobielle Therapie im Bereich der Palliativmedizin zu beginnen, ist nicht immer einfach. Lässt sich das Ziel "Symptomkontrolle" (z.B. des Symptoms "Fieber" mit entsprechender septischer Symptomatik) mit einer antimikrobiellen Therapie erreichen, ist diese prinzipiell gerechtfertigt. Die Nichtbehandlung einer Infektion bei fortgeschrittener infauster Tumorerkrankung (z.B. Pneumonie bei "ausbehandelter Leukämie") ist eine für alle Beteiligten (Patient, Angehörige, Ärzte und Pflegeteam) schwierige Entscheidung. Entscheidend ist der Wunsch, beziehungsweise der mutmaßliche Wille des Patienten auf den Verzicht einer lebensverlängernden Maßnahme in dieser Krankheitssituation. Auch aus medizinischer Sicht kann es fragwürdig erscheinen, bei fehlendem spezifischem Therapieansatz eine lebensverlängernde Maßnahmen ohne Perspektive auf Besserung des zu Grunde liegenden Problems einzusetzen.

Eine Therapie ohne erreichbares Ziel ist medizinisch nicht indiziert. Dies gilt auch unabhängig von den Kosten komplexer antimikrobieller Therapien.

Tumor- und therapiebedingtes Fieber, z.B. nach Gabe von Interferon, kann mit Antipyretika (z.B. Paracetamol, Novaminsulfon) behandelt werden. Bei Fieberpersistenz kommen zusätzlich Steroide zum Einsatz. Bei therapieassoziiertem Fieber mit begleitenden Komplikationen wie Exsikkose, Hyperkalzämie oder Hyperthyreose steht die Beseitigung der auslösenden Ursache im Vordergrund.


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